Als ich meinen Blick über die Laguna Hedionda schweifen ließ, war mir sofort klar: Diesen Moment musste ich festhalten. Das tiefblaue Wasser des Sees, gesäumt von einer blendend weißen Salzkruste, spiegelte den azurblauen Himmel, der sich darüber wölbte, wider. Flamingos – wie Striche aus einem kindlichen Aquarell – standen staksig im seichten Wasser, während die fernen Berge stolz in rostroten und ockerfarbenen Tönen leuchteten. Ein Gespür, als hätte ich die Zeit eingefroren. Das Gras, welches in Büscheln über den sandfarbenen Boden verstreut war, fügte eine Texturschicht hinzu, die mich völlig in ihren Bann zog.
Inmitten des bolivianischen Altiplano, in der Provinz Potosí, war ich auf diese Naturschönheit gestoßen. Hier in Municipio Colcha K, umgeben von vulkanischen Formationen und hochgelegenen Plateaus, bietet die Laguna Hedionda eine malerische Oase für Flamingos. Ein sicherer Brutplatz ohne natürliche Feinde, fast wie ein privates Paradies. Ich spürte, dass ich in einem unberührten Abschnitt unserer Welt war, der nur darauf wartete, durch meine Linse erzählt zu werden.
Die Komposition dieses Bildes lag mir besonders am Herzen. Ich hatte mich für eine Brennweite von 24mm entschieden, um die Weite und Unberührtheit des Ortes einzufangen. Mit einer Blende von f8 erzielte ich eine optimale Schärfentiefe, die jedes Detail vom Vordergrund bis zu den bergigen Horizontlinien kristallklar abbildete. Der Blick meines Objektivs zog sanft über die Szenerie und fand Ruhe im harmonischen Gleichgewicht der Elemente.
Beim Betrachten des Bildes, kann ich nicht anders, als mich an das Gefühl der Ehrfurcht und Demut zu erinnern, das mich damals überkam. Ich knipste nicht einfach nur eine Landschaft; ich dokumentierte einen Augenblick der stillen Koexistenz zwischen Erde und Himmel, zwischen Wasser und Land, zwischen dem Wildleben und seiner natürlichen Umgebung. Es war ein Moment der Verbundenheit mit der Welt, den ich mit zurückbringen und teilen wollte. "Laguna Hedionda" – ein Name, der aus dem Spanischen für 'stinkende Lagune' übersetzt werden kann, ein unerwarteter, fast ironischer Titel für einen so atemberaubend schönen Ort. Wer würde erwarten, dass ein Ort mit diesem Namen eine solche Reinheit und Ruhe ausstrahlen kann?
Fotografie erlaubt uns, die Welt durch die Augen eines anderen zu sehen – und ich hoffe, dieses Bild lädt dazu ein, innezuhalten und die Stille der Natur zu atmen. Manchmal bedarf es keiner weiten Worte, um die Schönheit eines Moments zu beschreiben. Manchmal spricht das Bild für sich.
Dieser Beitrag ist Teil der Fotoreihe
Bolivia von Dr. Alexander Motzek. Erkunde
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